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Düsseldorf – Der Fachkräftemangel in der Pflege hat sich in Nordrhein-Westfalen (NRW) verschärft. Die Zahl der offenen oder künftig notwendigen Vollzeitstellen hat sich von knapp 11.000 im Jahr 2016/17 auf rund 23.760 im Jahr 2019 mehr als verdoppelt.

Das ist das Ergebnis des heute vorgestellten Reports „Landesberichterstattung Gesundheitsberufe“ im Auftrag der NRW-Landesregierung. Der Sofortbedarf an Pflegepersonal lag bei mehr als 10.000. In der Gesundheits- und Krankenpflege fehlen rund 13.500 Kräfte, in der Kinderkrankenpflege etwa 1.450 und in der Altenpflege rund 8.800. Die Ausbildungszahlen in den Pflege- und Therapieberufen stiegen im Berichtszeitraum um rund 1.890 auf einen Höchststand von 17.078. Den größten Zuwachs gab es dabei in der Gesundheits- und Kranken­pflege mit zusätzlich 833 Schülerinnen und Schülern. In der Altenpflege stieg die Zahl der Auszubilden­den um 340. Auch in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie werden immer mehr Fachkräfte ausgebildet.

Der Druck auf die Einrichtungen bleibe trotz steigender Ausbildungszahlen hoch, sagte Professor Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung. Ein fehlendes Ausbildungsinteresse lasse sich allen Unkenrufen zum Trotz zwar „überhaupt nicht feststellen“.

Allein über die Ausbildung lasse sich eine Stabilität der Versorgungsstrukturen aber nicht sichern. Sorge macht den Experten auch der Personalbedarf, der durch den Renteneintritt von Pflegefachkräften ent­steht. 40 Prozent aller Pflege­kräfte in ambulanten Diensten seien über 50 Jahre alt, sagte Isfort.

Der Fachkräftemangel ist nicht überall gleich ausgeprägt. Rund 63 Prozent der ambulanten Dienste, 70 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen und die Hälfte der Krankenhäuser sahen sich personell ausreichend ausgestattet.

Die angespannte Personalsituation in vielen Krankenhäusern wegen Corona ist nach Expertenansicht nicht unbedingt auf den Mangel an Fachkräften zurückzuführen. Die Coronakrise habe nicht dazu ge­führt, „dass die Pflegekräfte reihenweise aus den Krankenhäusern oder stationären Altenhilfeein­rich­tungen rausgegangen sind“, sagte Isfort.

Er verwies auf aktuelle Arbeitsmarktdaten bis 2021. Die Beobachtung einzelner Stationen sei aber, dass die Pflegekräfte „am Anschlag sind“ und teilweise ihre Arbeitszeit reduzierten. Das sei üblicher, als ganz aus dem Beruf auszusteigen.

Die klaffende Fachkräftelücke muss nach Ansicht Laumanns auch durch Anwerbung aus dem Ausland gefüllt werden. Jedes Jahr würden zwar zwischen 3.000 und 3.500 Berufsanerkennungen in der Pflege ausgesprochen. Die Frage der Zuwanderung wolle das Land aber nun stärker selbst in die Hand nehmen.

„Ich wollte da immer eine Willkommenskultur haben“, sagte Laumann. Die ausländischen Pflegekräfte sollten sich heimisch fühlen, so dass sie auch bleiben wollten. Damit sie nicht vereinsamt in Kranken­häu­sern oder Einrichtungen arbeiteten, sollten größere Gruppen aus einem Land in bestimmten Regio­nen konzentriert werden, schlug Laumann vor.

Zugleich warb der CDU-Minister dafür, Interessenten für Pflege- und Therapieberufe beruf eine Ausbil­dungs­garantie und künftig auch Ausbildungsvergütungen zu bieten. Damit solle die Ausbildung attrak­tiver gemacht werden. Das Land habe in dieser Legislaturperiode zudem 350 Millionen Euro in den Bau und die Renovierung von Pflegeschulen gesteckt, um sie vom „Charme der 50er Jahre“ zu befreien. Die Schulgeldfreiheit habe zu einer höheren Zahl von Auszubildenden geführt.

Die SPD-Landtagsfraktion forderte im Kampf gegen den Fachkräftemangel attraktive Arbeitsbedingun­gen in Pflegeberufen. Ein langfristiges Ziel müsse die 35-Stunden-Woche in der Pflege sein, sagte der gesundheitspolitische Sprecher Josef Neumann. Die massive Arbeitsbelastung der Beschäftigten sei unhaltbar. Auch müssten bessere Löhne in der Pflege gezahlt werden. © dpa/aerzteblatt.de

 
 

 

 

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