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Schon lange zeichnet sich hierzulande ein Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften ab. Eine immer älter werdende Gesellschaft sowie schlechte Arbeitsbedingungen kennzeichnen diese Entwicklung. Politische Maßnahmen sind dringend nötig.

Der demografische Wandel wird Deutschland in Zukunft in verschiedenen Bereichen neu prägen. Denn mit sinkenden Geburtenraten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung verändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung maßgeblich.

Einerseits entsteht für das System der gesetzlichen Rentenversicherung – durch das Ungleichgewicht zwischen Ein- und Auszahlungen von Rentenbeiträgen – eine Herausforderung bei der Finanzierung, andererseits muss sich sowohl die niedergelassene Ärzteschaft als auch Krankenhäuser auf eine Zunahme von geriatrischen Patientinnen und Patienten einstellen. Dabei beschränkt sich die medizinische Versorgung nicht nur auf die Behandlung von altersspezifischen Erkrankungen, sondern ebenfalls auf die angemessene Pflege der Patientinnen und Patienten.

Mehr Pflegekräfte werden benötigt

Ebenso wie bei der Rentenversicherung wird es auch bei der Pflegeversicherung zu einem Finanzierungsproblem kommen. Schon jetzt müssen pflegebedürftige Menschen, egal welchen Alters, einen Teil der Pflegekosten selbst aufbringen. Abgesehen davon, dass die Kosten für ambulante und stationäre Pflegemaßnahmen weiter ansteigen werden, bedarf es auch mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Pflegebereich tätig sind.

Laut Angaben des Bundesgesundheitsministeriums waren im Jahr 2019 rund 4 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. Bis zum Jahr 2030 wird diese Zahl wahrscheinlich auf 5 Millionen ansteigen. Auch wenn rund drei Viertel der Betroffenen in häuslicher Pflege und dabei nicht selten von den Angehörigen versorgt werden, so bedarf es in Zukunft doch weitaus mehr Fachkräfte als die momentan rund 1,1 Millionen Beschäftigten (Stand Ende 2019).

Die Anzahl der pflegebedürftigen steigt konstant an

Berufsbild verbessern

Dabei ist der Pflegeberuf kein einfacher. Die körperliche Belastung ist oft sehr hoch, auch kann die Arbeit emotional belastend sein, insbesondere wenn schwer kranke Menschen betreut werden. Hinzu kommen oft unregelmäßige Arbeitszeiten beziehungsweise Schichtdienst. Da die heutigen Arbeitsbedingungen im Pflegebereich häufig unattraktiv für junge Menschen sind und damit dauerhaft Nachwuchsprobleme entstehen, sollen verschiedene politische Maßnahmen zu einer Verbesserung des Berufsbilds beitragen.

Seit dem das Pflegeberufegesetz 2017 auf den Weg gebracht wurde, startete 2020 der erste Jahrgang in die reformierte Ausbildung zur Fachkraft für die Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege. Nach dem neuen Plan sollen die Auszubildenden zunächst zwei Jahre gemeinsam und danach spezialisiert ausgebildet werden.

Dadurch sind die ausgebildeten Fachkräfte flexibler einsetzbar und können im Laufe der Ausbildung entscheiden, in welchen der drei Bereiche sie primär eintreten wollen. Die reformierte Auslegung der Ausbildung soll das Berufsfeld attraktiver machen. Beispielsweise entfällt seit 2020 das Schulgeld und die Vergütung während der Ausbildung wurde ebenfalls angepasst.

Teufelskreis beim Fachkräftemangel

Zwar ist es für examinierte Fachkräfte kaum ein Problem, eine Festanstellung zu finden, allerdings ergibt sich auch für das examinierte Personal ein weiteres Problem bei einem Mangel an Pflegerinnen und Pfleger. Da längst nicht jede Stelle besetzt werden kann, steigt die Belastung für die einzelnen Pflegekräfte. Nicht selten muss die Pflegezeit deshalb streng begrenzt werden, was insbesondere auf Kosten der pflegebedürftigen Menschen geht. Die chronische Überlastung führt zudem dazu, dass nicht wenige Pflegekräfte einen anderen Beruf ergreifen – was zu einer weiteren Verschärfung der Lage führt.

Wenn in Zukunft sowohl ältere Menschen als auch pflegebedürftige Menschen mit Behinderung eine optimale Versorgung erhalten sollen, muss viel getan werden, um junge Menschen an den Pflegeberuf heranzuführen und die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte so weit zu verbessern, dass mehr Menschen auch langfristig im Pflegebereich arbeiten. Dazu sind jedoch umfassende politische Maßnahmen notwendig, die über die Frage hinausgehen, wie die Pflegeversicherung in Zukunft finanziert werden soll.© Stiftung MyHandicap gemeinnützige GmbH

 

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